Feuerwehrschlauch der Lüge: Wie Fake News das Vertrauen in Medien und Gesellschaft zerstören

Fake News sind allgegenwärtig in unserer modernen Gesellschaft.  Und sie haben erheblichen Auswirkungen darauf, wie wir Informationen konsumieren und miteinander umgehen. Eine heimtückischste Auswirkungen ist die Art und Weise, wie sie das Vertrauen in Informationsquellen untergraben und das Misstrauen zwischen verschiedenen Gruppen schüren.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Universität Zürich beleuchtet die Schädlichkeit von Fake News. Die Studie ergab, dass das Vertrauen in den Wahrheitsgehalt seriöser Nachrichten umso geringer ausfällt, je höher der Anteil an Falschnachrichten in den Medien ist. Fake News hat somit das Potenzial, das Vertrauen in die etablierten Medien zu untergraben. Und sobald das Vertrauen in die klassischen Medien zerstört ist, wenden sich die Menschen unseriösen Informationsquellen zu. Diese Strategie wird «Feuerwehrschlauch der Lüge» (Firehose of Falsehood) genannt.

Die vom Team der Universität Zürich durchgeführte Studie umfasste Experimente mit 2735 Probanden, denen Nachrichtenpakete mit unterschiedlichen Anteilen an Fake News präsentiert wurden. Der Anteil an Fake News variierte von 17 bis 83 Prozent. Die Forscher fanden heraus, dass ein hoher Anteil an Falschnachrichten die Illusion erweckte, zwischen Lüge und Wahrheit unterscheiden zu können. Dies war allerdings nicht der Fall. Am Ende glaubten die Teilnehmer fast nichts mehr, auch nicht den richtigen Nachrichten.

«Mit steigendem Anteil an Fake News sinkt das Vertrauen in den Wahrheitsgehalt einer Nachricht. Bei so vielen Fehlinformationen, die im Umlauf sind, wird es schwierig zu entscheiden, was man glauben soll. Am Ende glaubten die Teilnehmer der Studie so gut wie gar nichts mehr.»

Dieser Effekt kann sich nach Ansicht der Forscher um Altay noch verstärken. Sobald das Vertrauen in die klassischen Medien zerstört sei, wendeten sich die Menschen anderen Informationsquellen zu, die ein noch laxeres Verhältnis zu Wahrheit und Lüge pflegten oder gar bewusst falsche Nachrichten verbreiteten. Zerstörtes Vertrauen in etablierte Medien treibt das Publikum in die Arme dubioser Quellen, ein Teufelskreis.

Die Auswirkungen von Fake News auf das Vertrauen in die etablierten Medien sind besonders besorgniserregend, da sie die Grundlagen der Demokratie untergraben. In demokratischen Gesellschaften spielen die Medien eine entscheidende Rolle bei der Information der Bürger. Ohne freie und glaubwürdige Medien können die Bürger keine fundierten Entscheidungen treffen. Zudem spielen die Medien bei der Kontrolle der Machthaber eine zentrale Rolle. Ohne diese sind die Machthaber der Öffentlichkeit gegenüber weniger rechenschaftspflichtig.

Es ist demokratietheoretisch wichtig, dass jeder mehr oder weniger alles behaupten darf. Aber beim heute hohen Stellenwert von Aufmerksamkeit ist Desinformation leichter denn je umzusetzen. So hat der Berater des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, Steve Bannon, die Medien wiederholt als Feind bezeichnet, den es zu besiegen gilt. Dazu solle man «das System mit Scheisse überfluten». So lautete Bannons erfolgreiche Strategie, die seither vielfach von Akteuren aller Couleur kopiert wird. Deshalb ist es wichtig, etwas gegen die Verbreitung von Fake News zu unternehmen und die Glaubwürdigkeit etablierter Medienquellen zu schützen.

Wie bekämpft man die Verbreitung von Fake News

Ein Ansatz zur Bekämpfung von Fake News ist die Förderung der Medien- und Informationskompetenz (siehe unseren Leitfaden für Manipulationstechniken und Fact-checking Tools). Zudem sollte das Kritische Denken in der breiten Öffentlichkeit gefördert werden, auch wenn diese Studie keinen Effekt auf die Informationskompetenz erkennen konnte. Wenn die Menschen zwischen glaubwürdigen und nicht glaubwürdigen Informationsquellen zu unterscheiden wissen, können die Auswirkungen von Fake News auf das Vertrauen in die etablierten Medien verringert werden. Beide Strategien erfordern Investitionen in die Bildung bereits auf Primarstufe.

Ein weiterer Ansatz besteht darin, diejenigen, die Fake News verbreiten, für ihre Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen. Dies könnte rechtliche Schritte gegen Einzelpersonen oder Organisationen beinhalten, die absichtlich falsche Informationen verbreiten. Auch wären Massnahmen zur Regulierung von Social-Media-Plattformen denkbar, um die Verbreitung von Falschinformationen zu verhindern.

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