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#ClimateScam

#Klimaschwindel: Ein Hashtag verzögert Klimaschutzmassnahmen

Während die Welt auf die UN-Klimakonferenz in Dubai 2023 – die COP28 – blickt, wird immer klarer: Es gibt nicht nur eine Klimakrise, sondern auch eine Informationskrise. Unter den Hashtags #Klimaschwindel und #ClimateScam finden sich derzeit zahlreiche Beiträge, die den Klimawandel relativieren, in Frage stellen oder gar leugnen. Das zeigt der jüngste Bericht der Koalition Climate Action Against Disinformation (CAAD).

Jennie King, Leiterin der Abteilung Klimaforschung und -politik am Institute for Strategic Dialogue und CAAD Intelligence Lead, betont den Ernst der Lage: «Am Vorabend der COP28 kämpft die Welt mit einer Umweltkrise, die durch eine Informationskrise zusätzlich verstärkt wird». Inmitten der Prognosen, dass 2023 das wärmste Jahr aller Zeiten wird, bedroht ein beunruhigender Anstieg von Kampagnen von Klimaleugnern, die den wissenschaftlichen Konsens ablehnen, nicht nur die öffentliche Unterstützung, sondern auch das Vertrauen in die Institutionen, was möglicherweise zu Gewalt führt.

Die Definition von Fehlinformation und Desinformation

Um das Ausmass des Problems zu verstehen, ist es wichtig, zwischen Fehlinformation und Desinformation zu unterscheiden. Fehlinformationen sind falsche oder aus dem Zusammenhang gerissene Informationen, die als Tatsachen dargestellt werden, während Desinformationen absichtlich falsch sind und auf Täuschung abzielen.

Die Untersuchungen des CAAD werfen ein Licht auf die gemeinsamen Bemühungen der Lobby der fossilen Brennstoffe, staatlich geförderter PR, Online-Betrügern und kommerziell motivierter Desinformantion. Diese unheilige Allianz manipuliert Informationen, um die Klimawissenschaft zu untergraben und dringende Klimaschutzmassnahmen zu sabotieren.

Vier Schlüsseltrends aufgedeckt

1. #Klimaschwindel bzw. #ClimateScam dominiert den digitalen Diskurs

Das Auftauchen des Hashtags #Klimaschwindel bzw. #ClimateScam auf Twitter im Juli 2022 war der Beginn eines beunruhigenden Trends. Bis November rangierte er durchgehend unter den Top-Ergebnissen, insbesondere auch während der COP27. Die Autovervollständigungsfunktion von X (ehemals Twitter) führt die Nutzer immer noch zu diesem Hashtag, selbst bei unvollständigen Suchanfragen, die mit #cl beginnen.

Das Geheimnis hinter der Viralität von #Klimaschwindel wird klarer, wenn man es mit einer kleinen Gruppe von Konten in Verbindung bringt, die seit dem Erwerb von X durch Elon Musk ein beträchtliches Wachstum verzeichneten. Der Hashtag wird verwendet, um die Rolle des Klimawandels bei globalen extremen Wetterereignissen zu leugnen und X zu einer Plattform für die Verbreitung von Fehlinformationen zu machen.

2. Profitable Verbreitung von Klima-Fehlinformationen durch grosse Websites

CAAD ermittelte 15 Websites, darunter The Daily Telegraph, Breitbart und Sky News Australia, die von der Veröffentlichung von Fehlinformationen zum Klimawandel profitieren. Der Daily Telegraph, eine in Grossbritannien ansässige Zeitung, veröffentlichte sage und schreibe 85 % der Meinungsartikel, die die Klimawissenschaft, die Klimapolitik oder damit verbundene Gruppen angegriffen oder untergraben haben. Trotz der Richtlinien von Anzeigenanbietern wie Google und Amazon, die die Monetarisierung von Fehl- und Desinformation zum Klimawandel verhindern sollen, entdeckte CAAD über 150 Anbieter, die solche Praktiken zulassen. Dies führt dazu, dass Marken, die die Dekarbonisierung unterstützen, unwissentlich neben Inhalten erscheinen, die im Widerspruch zu ihren Unternehmenswerten steht.

3. Die beträchtlichen Ausgaben von Big Oil für Meta-Anzeigen

Zwischen Januar und Oktober 2023 gaben 13 Unternehmen aus dem Bereich der fossilen Brennstoffe bis zu 5,21 Millionen Dollar für Meta-Anzeigen aus und schalteten 2.562 Anzeigen auf Facebook. Auf Shell, ExxonMobil, BP und TotalEnergies entfielen 98 % dieser identifizierten Werbeausgaben.

Trotz der Betonung von Nachhaltigkeit und sozial fortschrittlichen Initiativen trugen fossile Brennstoffunternehmen nach Angaben der Internationalen Energieagentur im Jahr 2022 nur 1 % zu den weltweiten Investitionen in saubere Energie bei. Diese Diskrepanz unterstreicht die trügerische Darstellung in ihren Anzeigen.

4. Russische Staatsmedien nutzen die Klimadebatte als Waffe

Russische staatlich unterstützte Medien haben sich in die Arena der Fehl- und Desinformation zum Klimawandel begeben und agieren als Agenten des Chaos, anstatt sich an eine konsistente Botschaft zur Klimawissenschaft zu halten. CAAD beobachtet, dass sie diese Themen nutzen, um Einflusskampagnen zu verstärken, die sowohl auf westliche Länder als auch auf den globalen Süden abzielen.

Die Konten zeigen eine schwankende Haltung zu Energiefragen, indem sie Investitionen in fossile Brennstoffe in Verbindung mit westlichen Ländern verurteilen, sie aber loben, wenn sie mit Russland verbunden sind. Darüber hinaus versuchen russische Konten, die von westlichen Regierungen verhängten Ölsanktionen zu diskreditieren und Klimaprotest in europäischen Ländern zu verunglimpfen, indem sie persönliche Angriffe auf Klimaschützer wie Greta Thunberg starten.

Konfrontation mit der Bedrohung: Ein Hindernis für Zusammenhalt und Handeln

Angesichts der COP28 erfordert die Enthüllung dieser Bedrohung durch Fehl- und Desinformation dringend mehr Aufmerksamkeit. Jennie King kommt zu dem Schluss: «Wir müssen die Bedrohung durch Fehl- und Desinformation nicht nur rund um den Hashtag #Klimaschwindel als das erkennen, was es ist: ein Hindernis für den Zusammenhalt, für Massnahmen und für eine lebenswerte Zukunft für alle». Die Bewältigung der miteinander verflochtenen Krisen des Klimawandels und der Informationsmanipulation erfordert ein gemeinsames Vorgehen, das die manipulativen Taktiken aufdeckt und diejenigen zur Rechenschaft zieht, die zur Zerstörung unseres Planeten und der Wahrheit beitragen.

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