Informationskompetenz ist ein wirksames Instrument, um die Verbreitung von Fehlinformationen zu verhindern.
Die Verbreitung von Fehlinformationen kann sich als unausweichlich erweisen, denn viele Menschen nehmen regelmässig falsche oder irreführende Informationen im Internet wahr. Der Sozialpsychologe Sander van der Linden von der Universität Cambridge schlägt jedoch vor, dass wir uns gegen Fehlinformationen durch eine Technik namens Prebunking “impfen” können.
Van der Linden verwendet die Analogie aus der medizinischen Welt bewusst. Er weist damit darauf hin, dass Fehlinformationen wie ein Virus funktionieren. Genauso wie ein Virus Schwachstellen in unseren Zellen ausnutzt, nutzen Fehlinformationen kognitive Verzerrungen, um unsere Erinnerungen zu infizieren und unsere Entscheidungen zu beeinflussen. Eine dieser kognitiven Verzerrungen ist der (illusorische) Wahrheitseffekt: Die ständige Wiederholung einer Aussage kann diese wahrer erscheinen lassen, unabhängig davon, ob sie wahr oder falsch ist.
Van der Linden schlägt zur Bekämpfung von Fehlinformation eine zweiteilige Technik vor, die er Prebunking nennt. Der erste Teil ist die Vorwarnung, die die Menschen darauf aufmerksam macht, dass jemand sie manipulieren will, um ihren Skeptizismus und ihr Bewusstsein und damit die Informationskompetenz zu erhöhen. Der zweite Teil besteht darin, den Menschen eine abgeschwächte Dosis der Fehlinformationen und Tipps zu geben, wie sie diese widerlegen können. Dies kann den Menschen helfen, sich gegen Fehlinformation zu wappnen.
Van der Lindens Forschung hat auch ergeben, dass es Techniken gibt, mit denen die Verbreitung von Fehlinformation eingedämmt werden kann. In einer Studie spielten die Teilnehmer beispielsweise ein Spiel namens “Bad News”, um die Taktiken zur Verbreitung von Fake News zu verstehen. Dies verbesserte ihre Fähigkeit um bis zu 25%, unzuverlässige Informationen zu erkennen.
Van der Linden erklärt weiter, dass die Menschen durch das Erkennen von Manipulationstechniken gegen eine ganze Reihe von Fehlinformationen geimpft werden können. Van der Linden hat beispielsweise mit Google zusammengearbeitet, um eine Reihe von Videos zu erstellen, die die Menschen für manipulative Techniken auf YouTube sensibilisieren. Zum Beispiel zur Technik der falsche Dichotomie, auch als falsches Dilemma bekannt. eine manipulative Technik, bei der eine Situation so dargestellt wird, als gäbe es nur zwei Möglichkeiten, während es in Wirklichkeit mehr sein könnten. Dadurch wird ein Gefühl der Dringlichkeit und des Drucks erzeugt, eine Option der anderen vorzuziehen, was häufig zu einem voreingenommenen und eingeschränkten Entscheidungsprozess führt. Diese Taktik wird häufig in der Fehlinformation und Propaganda eingesetzt, um eine bestimmte Agenda oder einen bestimmten Standpunkt durchzusetzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fehlinformationen allgegenwärtig sind, wir uns jedoch durch Informationskompetenz dagegen schützen können.
Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des vollständigen Interviews mit dem Psychologen Sander van der Linden: Es gibt einen psychologischen ‘Impfstoff’ gegen Fehlinformationen